Eltville

Notgeld der Stadt Eltville am Rhein

Im Frühsommer 1923 hatte sich eine völlig neue Lage ergeben. Jetzt ging es nicht mehr darum, fehlendes Kleingeld durch Gutscheine zu ersetzen. Jetzt rechneten die Menschen in Tausendern und Zehntausendern. Die Inflation galoppierte. Das veranlasste die Stadt Eltville mit Datum 6. Juli 1923 Notgeldscheine im Wert von 1.000, 5.000, 20.000 und 50.000 Mark auszugeben. Gedruckt wurden die Scheine bei Boege-Endres in Eltville. Mit Ausnahme des kleinsten Scheins zeigen sie auf der Rückseite jeweils ein Eltviller Motiv und einen Spruch.

Der 5.000-Mark-Schein zeigt das Gensfleischhaus mit der Inschrift:“Dies Haus des Meisters Werkstatt war, in goldner Zeit, die längst vorbei. Hätt er erlebt noch dieses Jahr, wär hier die Stadtgelddruckerei“.

Den Schein zu 10.000 Mark ziert die kurfürstliche Burg und der Spruch: „Du Stadt der Rosen und der Weine, dein edles Nass ist weltbekannt. Nun sollen diese Stadtgeldscheine erzählen von er Not im Land“.

Der 50.000-Mark-Schein zeigt Johannes Gutenberg mit dem Spruch: „Hätt Meister Gutenberg gewusst, es tät Papiergeld geben, dann hätt er sich gedruckt davon genug fürs ganze Leben“.

Weder die Qualität des Papiers noch des Drucks erreicht jedoch die Brillanz, die die Serienscheine auszeichnet.

© Klaus-Peter Dietel